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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 268

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
268 Das ganze preußische Volk nahm bald an der schönen Siegesfreude Theil und stimmte begeistert gleicher: Lobgesang an. Zugleich sang inan: „Es lebe durch des Höchsten Gnade der König, der uns schützen kann, so schlägt er mit der Wachtparadc noch einmal achizigtausend Mann." 3. Hochkirch. Es war am 13. October 1758 in der Nacht, als alle Colonnen der österreichischen Armee ihr Lager, verließen, um die Preußen zu überfallen. Es befände!: sich bei den: Vortrabe freiwillige Grenadiere, die hin- ter den Kürassieren aufsaßen, vor den: preußischer: Lager aber von den Pfer- den sprangen, sich in Haufen formirten und so vorwärts drangen. Die Zelte blieber: in: österreichischen Lager stehen, und die gewöhnlichen Wachtfeuer wur- den sorgfältig unterhalten. Eirre Menge Arbeiter inußter: die ganze stacht Bäume zu einem Verhau fällen, rvobei sie sangen und einander zuriefen. Durch dieses Getöse wollten sie die preußischen Vorposten hindern, der: Marsch der Truppen wahrzunehmen. Die wachsamen preußischen Husaren aber entdeckten doch die Bclvegung des Feindes und gaben dem Könige sogleich Nachricht da- von. Anfangs bezweifelte er die Bewegung selbst; da aber wiederholte Berichte solche bestätigten, so vermuthete er eine andere Ursache derselben, nur keinen förmlichen Angriff. Seydlitz und Ziether: befander: sich eben beirr: Könige rmd erschöpften ihre Beredsamkeit, seine Zweifel in diesen bedeirklichcr: Augenblicken zu bekämpfen; sie brachten cs auch dahin, daß Befehle an einige Brigaden geschickt wurden, aufzustehen, wobei mehrere Regimenter Kavallerie ihre Pferde satteln mußten. Dieser Befehl wurde aber geger: Morgen wieder aufgehoben, und der jetzt unbesorgte Soldat überließ sich dem Schlafe ohne alles Bedenken. Der Tag war noch nicht angebrochen, und es schlrrg in: Dorfe Hochkirch 5 Uhr, als der Feind vor den: Lager erschien. Es karnen ganze Haufen auserwählter Soldaten zu den preußischen Vorposten und meldeten sich als Ueberläufer. Ihre Anzahl wuchs so schnell ur:d stark, daß sie bald Vorpostei: und Feldrvacher: überwältigen konnten. Die österreichische Armee rückte colonnenweise von allen Seiter: in das preußische Lager ein. Viele Regimenter der königlichen Armee wurden erst durch ihre eigenen Kanonenkrigeln vom Schlafe, aufgeschreckt; beim die anrückenden Feinde, die großenteils ihr Geschütz zurückgelassen hatten, fan- den auf den schnell eroberten Feldwachen ur:d Batterien Kanonen und Munition, und mit diesen feuerten sie ins Lager der Preußen. Nie fand sich ein Heer braver Soldatei: in einer so schrecklichen Lage, wie die urtter dem Schutze Friedrichs sorglos schlafenden Preußen, die nur: aus eii:mal in: Innersten ihres Lagers vor: einem mächtiger: Feinde angegriffen und durch Feuer und Stahl zun: Todesschlafe geweckt rvurdcn. Es war Nacht, und die Verwirrung über allen Ausdruck. Welch ein Anblick für die Krieger! Die Oesterreicher, gleichsarr: aus der Erde hervorgestieger:, mitten unter den Fahnen der Preußer:, im Heiligthume ihres Lagers! Viele Hunderte wurden in ihren Zelten erwürgt, noch ehe sie die Augen öffnen konnten; andere liefen halb nackt zu ihren Waffen. Die wenigster: konnten sich ihrer eigener: bemäch- tigen; eir: jeder ergriff das Gewehr, das ihm zuerst in die Har:d fiel, und floh damit ir: Reih und Glied. Das Kriegsgeschrei verbreitete sich wie ein Lauffeuer durchs ganze preußische Lager; alles stürzte arrs der: Zelten, und in einiger: Augenblicken, trotz der unaussprechlicher: Verwirrung, stand der größte

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 289

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
289 Generalstabes, den Plan entworfen, daß das preußische Heer gleichzeitig in drei Hauptabtheilungen von drei Seiten her in Böhmen eindringen und sich dann am Fuß der Gebirge wieder vereinigen solle. Die westliche oder Elbarmee stand unter dem General Herwarth von Bittenfeld, die dann folgende Erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl, die östliche oder Zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Benedek suchte nun die einzeln aus den Gebirgspässen hervorkommenden Heeresabtheilungen zu zermalmen. Aber die Erste Armee schlug die ihr entgegen- gesandten Oesterreicher am 25. Juni bei Liebenau und Turnau und in dem Nachtgefecht bei Podol; am 26. Juni traf auch die Elbarmee auf den Feind bei Hünerwasser, drängte ihn zurück und konnte sich nun mit der Ersten Armee in Verbindung setzen. Gleichzeitig war das Heer des Kronprinzen von Glatz her durch tiefe Hohlwege und Schluchten in Böhmen eingerückt, und der tapfere alte General von Steinmetz hatte bei Nachod und Skalitz herrliche Siege über die Oesterreicher erfochten; der General von Bonin war freilich bei Trauten au von Gablenz zurückgedrängt, aber schon am folgenden Tage ward Gablenz bei demselben Orte von den Garderegimentern unter dem Prinzen August von Würtemberg vollständig geschlagen. Die beiden Abtheilungen der Zweiten Armee konnten sich nun vereinigen, und da Prinz Friedrich Karl jetzt auch die sogenannte Eiserne Brigade bei Münch eng rätz vernichtete und den glänzenden Sieg über die vereinigten Oesterreicher und Sachsen bei Gitschin errang, so war Benedek außer Stande, die Vereinigung des gesammten preußischen Heeres noch länger zu hindern: er mußte sich zurückziehen, um seine Vorbereitungen für die Hauptentscheidungsschlacht zu treffen. 5. Sobald die Kunde von diesen glänzenden Waffenerfolgen sich verbreitet hatte, ertönte in ganz Preußen ein unbeschreiblicher Jubel: so wunderbare Siege hatte niemand zu hoffen gewagt. König Wilhelm eilte aber jetzt trotz seiner fiebenzig Jahre nach Böhmen, um für die bevorstehende Hauptschlacht selbst den Oberbefehl zu übernehmen. Am 2. Juli traf er in Gitschin ein; in seinem Ge- folge befanden sich Graf Bismarck, General von Moltke und der Kriegsminister von Roon. Benedek hatte eine äußerst feste Stellung auf den Hügeln eingenommen, die sich südöstlich von Sadowa jenseits des Baches Bistritz bis in die Nähe der Elbfestung Königgrätz hinziehen: auf eine Linie von etwa 2 Meilen Ausdeh- nung hatte er seine gesammte Macht, ungefähr 250,000 Mann, zusammengezogen. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juli empfing der König die sichere Nachricht, daß Benedek einen Angriff auf btc Erste Armee unternehmen wolle. Er hätte seinen durch die Schlachten und die Märsche erschöpften Truppen gern einige Rasttage gegönnt, aber nun galt es, dem Feinde zuvorzukommen. Prinz Fried- rich Karl, der den Oesterreichern zunächst stand, sollte frühmorgens den ersten Angriff machen; General Herwarth sollte den Feind an seinem linken Flügel Packen, wo die Sachsen standen; der Kronprinz aber, dessen Truppen fast einen ganzen Tagemarsch entfernt lagen, sollte schließlich von Osten her eingreifen und wo möglich die Entscheidung bringen. Der verhängnißvolle Tag brach an: dunkle Wolken bedeckten den Himmel, den ganzen Tag hielt ein starker Regen an, der die Wege fast bodenlos machte. Um 7 Uhr siel von Sadowa her der erste Kanonenschuß, und der große Kampf begann. Der König selbst übernahm die Oberleitung der Schlacht. Ruhig und Vaterländisches Lesebuch. 4. Ausl. *~1 19

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 300

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300 Endlich um 4l/g Uhr Nachmittags kam zur Unterstützung das 10. Armeecorps (Hannoveraner) heran; es hatte ohne Befehl, nur dem Kanonendonner folgend, seinen Marsch hierher gerichtet. Prinz Friedrich Karl übernahm jetzt selbst das Kommando, und nach blutigem Ringen, worin Infanterie, Kavallerie und Artillerie wetteiferten das Höchste zu leisten, gelang es der unwiderstehlichen preu- ßischen Tapferkeit, die Hauptmasse der feindlichen Armee in der Richtung auf Metz zurückzudrängen. Unsere Truppen erbeuteten 2 Adler und 7 Geschütze und mach- ten 2000 Gefangene, aber die Verluste an Todten und Verwundeten waren auf beiden Seiten ungeheuer groß, man schätzte sie auf je 16,000 Mann. Unsere Opfer waren also nicht pnnder schmerzlich, wie die des Feindes, aber Prinz Friedrich Karl hajts seinen Zweck erreicht und dem französischen Heer den geraden Weg nach Verdun und Chalons verlegt. Aber noch galt es den Entscheidungskampf zu bestehen. König Wilhelm erschien am 17. August selbst aus dem Schlachtfelde und benutzte diesen Tag, da der Feind nicht ^anzugreifen wagte, dazu, soviele Truppen wie nur irgend möglich heranzuziehen, um die Franzosen nochmals anzugreifen und völlig in Metz hinein- zudrängen. Aber auch diese verwandten den Ruhetag, um sich in einer ausgesucht günstigen Stellung auf steilen Hohen möglichst stark zu verschanzen. — Als nun der Morgen des .18. August anbrach, kam es westlich von Metz Lei Gravelotte zur blutigsten und grimmigsten Schlacht. König Wilhelm selbst führte den Ober- befehl. Von deutscher Seite kamen zunächst die Garde, die Sachsen und Hessen - Darmstädter und die Schleswig-Holsteiner ins Feuer, später die Westfalen und die Rheinländer, zuletzt auch die Pommern; auf feindlicher Seite stand die ganze Hauptarmee in fast unüberwindlichen, festungsähnlichen Stellungen. Unsere Heere stürmten mit der Front nach Deutschland, die Franzosen waren gegen Westen gerich- tet. Lang und schwer wogte der Kampf an den verschiedenen Punkten. Am linken Flügel (am weitesten nördlich) kämpften die Sachsen und die Garde, namentlich um den steilen Hang des hoch oben liegenden Dorfes St. Privat, in dessen stei- nernen Häusern sich der Feind unangreifbar wähnte; weiter südlich, um Verne- ville, die Schleswig-Holsteiner; auf dem rechten Flügel, bei Gravelotte, die Rhein- länder und die Westfalen, 'doch griff vom jenseitigen Moselufer her auch eine Abtheilung der Ostpreußen in den Kampf ein. Alle Truppen, Preußen, Sachsen und Hessen, gingen mit unvergleichlicher Tapferkeit gegen die verschanz- ten Höhen an, Unzählige fielen, aber das befeuerte nur die heilige Wuth der Ueberlebenden. Gegen 7 Uhr Abends war auf dem linken Flügel und im Cen- trum der Sieg errungen;, nur bei Gravelotte, wo die von den Märschen ermü- deten preußischen Truppen bei einem Vorstoß gegen den kunstreich verschanzten Feind furchtbar gelitten hatten, schwankte noch der Kampf, und doch hing unend- lich viel, vielleicht das Schicksal des ganzen Krieges, davon ab, daß auch hier der Sieg errungen würde. General von Moltke wußte, daß von Südosten her das pommersche Ar- meecorps, das schon um 3 Uhr Morgens aufgebrochen war, kommen müsse. Mit schmerzlicher Ungeduld schaute er ihnen entgegen, nur ihr rechtzeitiges Eintreffen konnte zu einem völligen Siege auch am rechten Flügel noch helfen. Endlich erschienen die Pommern, Moltke sofort ihnen entgegen. Wie er bei ihnen anlangt und die Vordersten ihn erkennen, zieht er rasch den Degen, ruft einige Worte in die Reihen hinein und sprengt dann voraus auf die Höhen zu, dem Feind ent- gegen. Eine unbeschreibliche Begeisterung erfüllt die braven Truppen. Durch die

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 33

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Während sich jene vielfach erprobten, unerschrockenen Krieger auf der pyrenäischcn Halbinsel den höchsten Ruhm erwarben, waren beim Vordringen der Russen im Frühjahr 1813 einige Mannschaften auch nach der Elb- mündung entsandt, wo zwei leichte und zwei Linienkompagnien gebildet wurden, zu denen später noch eine Abtheilung Infanterie und Dragoner, sowie im August ein Husarenregiment und zwei Batterien stießen. Da dieser. Theil der Legion an der Seite der Lützower und Russen focht, konnte man hier im Lager Wallmodens Kalmücken, Kosacken, Schweden, Engländer, Deutsche aus allen Gauen, „soweit die deutsche Zunge klingt", und, wenn auch nur in. vereinzelten Gruppen, Spanier, Portugiesen und Italiener in schönster Waffenbrüderschaft antreffen und abends das „Wer dalosung, Parole und Feldgeschrei in den verschiedensten Zungen und Mundarten Eu- ropa's hören. Diese Abtheilung der Legion ward zu der leider unglücklichen Vertheidigung der Pinsel Wilhelmsburg und des Ochsenwerders bei Ham- burg mit herangezogen und nahm alsdann an dem Gefechte gegen das Davoust'sche Corps in Mecklenburg und an der Elbe theil. Als in- folge des Friedens von Kiel Dänemark am 14. Januar 1814 vom fran- zösischen Bündnisse allließ, schloß sie sich dem Corps des Generals Graham in Holland an. Rach Napoleons Rückkehr im März 1815 war jedoch das ganze Corps wieder zusammengezogen worden und stand in Flandern, wo es im blutigen Kampfe vor und ans den Höhen von Waterloo helden- müthige Thaten verrichtete. 16. Das Gefecht bei Lüneburg am 2. April 1813. In Lüneburg hatte sich der General Morand so vollkommen der Ruhe über- lassen und nur auf die au der Stadt zu nehmende Rache gesonnen, daß er auch nicht einmal äußere Posten aufgestellt hatte. Daher nahm er die Meldung eines Adjutanten: es zeigten sich Kosacken vor dem Orte, mit der größten Gleichgültig- keit aus und befahl, wie im Scherze, ihm dieselben zum Frühstück einznfangeu. Aber bald zeigte sich zu seinem Erstaunen, daß die Stadt von mehr als einzelnen Kosacken angegriffen werde. Er schien jedoch noch immer ans seine feste Stellung und seine Artillerie zu vertrauen. So Entspann sich da« Gefecht bei und in Lüneburg am 2. April, welches die erste glänzende Waffenthat in dem ganzen denkwürdigen Befreiungskriege ist. Denn waren die Kräfte der Leiden streitenden Theile auch nicht so gar ungleich — die Generäle Dörnberg und Tschernitscheff hatten etwa 740 Manu zu Fuß und l 800 Mann leichter Reiterei unter ihren Befehlen, dem General Morand standen ungefähr 2500 Mann zu Gebote — so war doch darin der Kampf ungleich gestellt, daß die Stärke der ersteren größtcntheils nur in leichter Reiterei, des letz- teren in einem wohlgeübten Fußvolke bestand; daß jene weit schwächer an Artil- lerie waren, als dieser — sie hatten nur sieben Kanonen, von denen eine mit einer Compagnie nach Neetze entsandt war — und daß Morand eine Stadt besetzthielt, welche, mit Wall und Graben umgeben, nicht geringe Mittel zu seiner Bcrtheidi- Vaterlündisches Lesebuch. Provinz Hannover von Bartholomäus. 3

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 34

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cjmtcj darbot. Der Gang und Erfolg des ruhmwürdigen Gefechts aber war folgender: Der Angriff begann auf dem linken Ufer der Ilmenau. Dort näherte sich um elf Uhr von Suden der Oberst Pahlen der Stadt. Morand hielt diese Ko sacken noch immer für eine Streifpartei und schickte ihnen daher einiges Fußvolk mit Geschütz entgegen, um sie zu umgehen und ihnen den Rückzug nach Biencnbüttel abzuschneiden. Allein die Kosacken warfen sich mit Heftigkeit auf die Feinde und trieben sie über die Hasenbnrg gegen die Stadt zurück. Zu derselben Zeit drangen die Kosacken auch auf der Ostseite gegen die Stadt vor, indem der General Tscher- nitscheff die Abtheilung des linken Flügels, der General Benkcndorf die des rechten Flügels befehligte. Dieser Angriff schien den Feind zu überraschen, denn er er- kannte nun, daß er es mit einer größeren Bkasse zu thun habe, als er vermuthet hatte. Eilig ließ er daher an jener Seite durch das Altenbrücker Thor seine Rez- terei mit einer Kanone unter dem französischen Hauptmann Barrisett auf die vor- liegende Ebene dem Feinde entgegen rücken. Während diese Reiterei unter be- ständigem Necken von den Kosacken immer weiter von der.stadt hinweg ins Freie gelockt wurde, brach plötzlich der General Dörnberg mit seinem Fußvolk, mit vier Kanonen und zwei Haubitzen ans dem bilmer Strauch hervor. Es war mittags um zwölf Uhr. Als der Feind das Fußvolk sich entwickeln sah, schickte er die Schützen des sächsischen Regimentes zur Deckung der französischen Kanone vor. Aber schon war die französische Reiterei vor dem altenbrücker Thore durch einige Kanonenschüsse in Unordnung gebracht und dann von dem Obersten Bedräga mit einer Schwadron Jsnm'scher Husaren angegriffen und ans den schierbrnnner Graben geworfen. Nur wenige französische Reiter vermochten durch den Graben zur Siadt zu gelangen, und die Kanone ging verloren. Sobald die Schützen dies wahrnahmen, zogen sie sich zur Stadt zurück und vereinigten sich mit der Besatzung des altenbrücker Thors. Während dessen war der General Morand noch immer in dem Wahne be- fangen, daß er nur von einer ansehnlichen Kosackenabtheilung beunruhigt werde, und die Kanonenschüsse, welche er hörte, nahm er nur fiir die seine« eigenen Ge- schützes. Eine unbegreifliche Sorglosigkeit und Verkehrtheit hatte sich seiner be- mächtigt, so daß er nicht einmal, was doch selbst die lüneburgschen Bürger thaten, einen Adjutanten auf einen der Kirchthürme sendete, um sich von dem, was im Umkreise der Stadt vorging, gewissere Kunde zu verschaffen. Sobald ihm aber die Vorfälle auf der Ostseite der Stadt, sowie das dortige Erscheinen von Fußvolk und Artillerie gemeldet wurden, ließ er das französische Bataillon der 54. Kohorte zum neuen Thore hinaus ans der Straße nach Garlsdorf zurückgehen, um sich dadurch den Rückzug zu decken. Aber schon hatte der General Dörnberg ans seinem Fußvolke zweiangriffs- colonnen gebildet und den Major von Borka mit den pommer'schen Füsilieren, geleitet von dem hannoverschen Hanptmann von Langrehr, gegen das- lüner Thor, den Major von Essen mit dem russischen Jägerbataillon, geleitet von dem Forstmeister von Meding, gegen das altenbrücker Thor zum Angriff vorrücken lassen. Die wiederholten Gesuche der Besatzungen dieser beiden bedrohten Thore um Verstärkung bewogen den General endlich, sich an das lüner Thar zu begeben.

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 35

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Er überzeugte sich nun von der Hartnäckigkeit des Gefechts und ließ zwei Com- pagnien des zweiten sächsischen Bataillöns unter Major vonlindenau herbeirufen. Diese beiden Compagnien kamen unglücklicher Weise erst in demselben Augenblicke an, als das Thor von den Preußen erobert, und die Besatzung desselben gefangen genommen oder getödtet wurde.- Morand verlor darüber die Besinnung und ließ eiligst den Rückzug antreten. Dadurch geriethen jene beiden Compagnien in Un- ordnung , und der Verlust wurde noch größer. Die Preußen drängten nämlich mit solchem Ungestüm nach, daß ein preußischer Officier schon die Fahne des zweiten Bataillons Max ergriffen hatte, als sie ihm von dem Lieutenant von Milkau wieder entrissen, und er selbst verwundet wurde. Die Preußen wurden nun von dem hannoverschen Hauptmann von Lang- rchr durch die Straßen zum Nicolai-Kirchhofe geleitet und vertrieben den Feind überall, wo er sich zu setzen suchte. In diesem Augenblicke wurde auch das alten- brücker Thor von den Russen genommen; und sogleich stürzte sich Tschernitscheff ,an der Spitze der Jsum'schen Husaren in die Stadt. Bei diesem ungestümen Vordringen der Reiterei in den engen Straßen blieb zwar der tapfere Major Graf von Puschkin; aber es wurde auch beinahe ein ganzes feindliches Bataillon abge- schnitten und gezwungen, die Waffen niederzulegen. Ueberhaupt verlor das Fuß- volk und die Artillerie der Sachsen bei diesem Rückzüge die meisten Leute. Ans dem Markte wurde der Kampf mit Heftigkeit erneuert und dem General Morand das Pferd unter dem Leibe erschossen. Dort ging auch eine sächsische Haubitze ver- loren, welche so eben noch auf den heftig anstürmenden Feind geschossen hatte. General Morand zog sich in dieser allgemeinen Verwirrung aus dem neuen Thore gegen das Dorf Reppenstedt zur-iick und sammelte seine Truppen, sowie das ihm noch gebliebene Geschütz hinter einer Anhöhe. Nun erst überzeugte er sich von der geringen Stärke des Fußvolks, welches ihn ans der Stadt vertrieben hatte. Deshalb bildete er zwei Angriffscolonnen, stellte sein Geschütz an die Spitze der- selben und ging wieder zum Angriff auf die Stadt über. Dies wurde ihm haupt- sächlich dadurch möglich, daß die russische Reiterei ans der Süd- und Nordseite der Stadt entweder stehen geblieben war, oder sich zum Theil ans die Thore jener Seiten, das rothe, Sülz- und Bardowieker-Thor, geworfen hatte. Hätte sie sich dem Dorfe Reppenstedt genähert, so würde Morand, in Besorgnis, seine Rück- zugslinie abgeschnitten zu sehen, haben eilen müssen, die Straße rückwärts nach Tostedt zu gewinnen. Aber diese offenbare Nachlässigkeit der Reiterei stürzte ihn völlig ins Verderben. Als er nämlich gegen das neue Thor unter dem Schutze seiner Artillerie kühn vordrang, warf sich zuerst das Jsum'schehusarenregiment ans seine beiden Vierecke; es wurde aber zurückgewiesen. Darauf erfolgte eine Kanonade, welche über eine Stunde dauerte, während welcher Morand durch mehrere verschiedene Bewegungen, die er von seinem Fußvolke ausführen ließ, eine große Unentschlossenheit verrieth. Um drei Uhr begann er endlich einen ordentlichen 'Angriff des Thors, wurde aber von dem russisch-preußischen Geschütz, welches auf einer Anhöhe rechts vom Thore eine treffliche Aufstellung gefunden hatte, mit einem mörderischen Kartätschenfeuer empfangen, und wenn die braven Sachsen gleich dieses aushielten, so wurde er an dem Thore selbst mit dem preußischen Fuß volle in einen noch verzweifelteren Kampf verwickelt. Dieser blutige undungleiche 3*

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 36

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36 Kampf möchte ungeachtet der kraftvollsten Gegenwehr nicht so ruhmvoll beendigt sein, wenn nicht mehrere Einwohner der Stadt die preußischen Füsiliere und ihre Geschütze auf Punkte geführt hätten, von welchen ihr Feuer eine größere Wirk- samkeit erhielt. Bürger und Krieger wetteiferten an jenem schönen Tage in mu- thiger Hingebung, und selbst ein Dienstmädchen, Johanne Stegen, bekundete ihre Unerschrockenheit, indem sic im dichten Kugelregen den Preußen aus einem umgestürzten Pulverwagen der Feinde den mangelnden Schießbedarf zu- trug. Immer heftiger entbrannte der Kampf an dem neuen Thore; dennoch ließ das französische Bataillon der 54. Kohorte die braven Sachsen im Stiche und konnte durch keine Aufforderung zur Unterstützung bewogen werden. Da werden zugleich die beiden noch übrigen sächsischen Geschütze unbrauchbar gemacht und der General Morand, sowie sein Adjutant schwer verwundet. Als nun die russische Reiterei die schon ermatteten Feinde im Rücken und auf den Seiten an- griff, da streckten sie größtentheils die Waffen, und nur sehr wenige vermochten zu entkommen. Als Morand verwundet war, übernahm der Oberst von Ehren-, stein, obwohl selbst schon zwiefach verwundet, den Befehl. Dieser sah ein, daß er völlig unterliegen werde, und deshalb schickte er auf der Stelle den Hauptmann Erdtel als Unterhändler an den General Dörnberg. Es wird versichert, daß den Sachsen freier Abzug mit Waffen und Gepäck bewilligt worden sei; allein der Kampf war um diese Zeit so heftig geworden, daß die Nachricht von der einge- tretenen Wasfeurühe nicht mehr verbreitet werden konnte, und daher mußten die Franzosen, wie die Sachsen, noch während der Unterhandlung die Waffen nieder- legen. Um fünf Uhr nachmittags war das Gefecht glorreich beendigt. Gegen 2200 Franzosen und Sachsen wurden gefangen genommen; acht Kanonen (denn zwei Stück hatten die Sachsen am lüner Thore in den Stadtgraben geworfen), dreißig Fässer Pulver, drei Fahnen und alles Gepäck wurde erbeutet. Unter den Gefangenen befanden sich der Chef des Generalstabes de Lourde, der Oberst Poisy und der sächsische Oberst von Ehrenstein. Der Verlust der Preußen belief sich auf einen Officier und 7 Mann an Todten und 4 Officiere und 38 Mann an Ver- wundeten. Die. Russen hatten an Todten den Major von Puschkin und einige 70 Mann verloren, an Verwundeten 3 Officiere und über 100 Mann. Die Ge- fangenen wurden theils von dem lüneburger Landstürme, theils von den jungen Leuten, welche sich entschlossen hatten, unter dem Oberstlieutenant von Estorsi zu dienen, theils von Kosacken zunächst nach Boitzenburg und von dort nach Berlin geführt. Der verwundete Morand starb am 5. April zu Boitzenburg und wurde dort mit allen Ehren bestattet. 17. Die Schlacht bei der Göhrde am 16. September 1813. Ter hannoversche General Wallmoden erfuhr, daß der General Pecheux mit der fünfzigsten Division von Hamburg aufgebrochen sei, um sich zu dem franzö- sischen Hauptheere in Sachsen zu begeben. Sofort beschloß Wallmoden, den Fran- zosen durch einen raschen Zug über den Hals zu kommen. Er ließ deshalb von seiner Armee nur einige tausend am rechten Elbnfer dem gewaltigen Davoust gegenüber stehen, damit er seinen Abzug mit dem Hauptheer nicht merken solle,

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 37

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
— 37 setzte mit etwa 10,000 Mann und 18 Kanonen in der Nacht des 14. Septembers bei Dömitz über die Elbe und tccjte sich hinter den Hügeln des Göhrdewaldes ins Versteck. Streifende Kosacken sollten nun den französischen General Pecheux hier- her in die Falle locken, aber der rückte nur bis Dahlenburg und behielt den Göhrde- wald blos mit seinen Vorwachten besetzt. So war der Mittag des 16. herange- kommen, und Wallmoden befürchtete, der Feind möchte ihm entwischen; deshalb beschloß er, ihn sofort anzugreifen, wo er ihn träfe. Mit sechs Bataillonen und den Husaren der russisch-deutschen Legion unter Goltz und Dohna und mit zwei Batterien sendete Wallmoden den Ahrenschildt und Pfuhl über Nieberau gegen den Wald, damit sie durchdrängen und unweit Nöthen d.em Feinde plötzlich in den Rücken sielen. Gradaus gegen den Feind rückte Tet- tenborn, und Wallmoden selbst folgte als Rückhalt; ihn begleitete der Engländer Lyon mit sechs Bataillonen. Rechts ab aber trabte Dörnberg mit schnellen Reitern, um den Franzosen in den linken Flügel zu fallen. Der Kampf be- gann. Die Lützower-, Tiroler- und Reich'schen Schützen trieben die feindlichen Vorwachten ämrch.den Wald vor sich her, und, nachdem besonders bei dem Jagdschloß Göhrde mit höchster Erbitterung gekämpft war, zuletzt hinaus ins Feld. Hier auf dem Steinkerhügel, einer Höhe, welche vom Walde durch eine Tiefe geschieden und zur Linken durch einen Sumpf gedeckt war, hatte sich des Feindes gesammte Macht aufgestellt und empfing die aus dem Walde hervor- brechende Mannschaft mit einem mörderischen Kugelregen. Hauptmann S t a a k stand hier mit 1000 Mann zwei französischen Vierecken, welche die Höhe besetzt hatten, gegenüber. Eine feindliche Haubitze, ans einem Vorsprunge zwischen den Vierecken, richtete großen Schaden an. Staak ruft: „Freiwillige vor!" — Da tritt Bergenroth, Regierungsrath ans Königsberg, mit Schöne m a n n und sieben andern Jägern stracks einen Sturmlauf gegen die Haubitze an. Einige dieser wackern Helden fallen, aber die übrigen, ehe die überraschten Franzosen zu Hülfe kommen können, erobern das Stück. Schönem an n schlägt Feuer an und brennt das noch geladene Geschütz mit Glück gegen die Vierecke ab; darnach ziehen er und Bergenroth, als die beiden noch Gesunden, ihre Bente den Berg hinab und überliefern sie den jubelnden Ihrigen drunten. Nun dringen die Franzosen grimmig nach; anch Staak wird verwundet; aber Sieg und Bente wird behauptet. Die beiden Helden, Schönemann und Bergenroth, werden mit dem eisernen Kreuz geschmückt, und letzterem, dem Führer, hängt General Tettenborn selbst ans der Stelle seinen eigenen Degen über die Achsel. Während die Geschütze von beiden Seiten donnern, laufen die Schützen gegen die zugängliche rechte Seite der Höhe Sturm. Iahn mit den hurtigen Turnern ist voran; aber da« mörderisch»Feuerder Schanzen und Vierecke schmettert sie wieder bergab. Viel edleö deutsches Blut ist hier vergossen. — Auch die preußische Heldin Eleonore Prochaska, welche unter dem Namen August Renz in der Lützower Freischaar diente, ward hier von einer Kugel tödtlich getroffen, als sie eben einen schwer verwundeten Kampfgenossen aus dem Kugelwetter in Sicherheit hatte bringen wollen. Sie starb noch an demselben Tage in Dannenberg.

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 38

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38 Der Tag fing an, sich zu neigen, aber der Sieg wollte nicht gelingen. Da fuhr plötzlich bei Nöthen Ahrenschildt mit dein linken Flügel aus dein Walde hervor und bedrohte des überraschten Feindes rechte Seite und Rücken; Pfuhl um- schwenkte rechts die Höhe und erstürmte Oldendorf; und Monhaupt insbe- sondere warf sich mit vier reitenden Geschützen indes Feindes Rücken; Wall- moden erstieg mit Lyon rasch die Höhe: und so wurden nun die feindlichen Bier- ecke vorwärts, hinterwärts und seitwärts bestürmt. Nur die linke Seite war noch frei; dort hinaus wollte Pecheux jetzt entwischen und wieder die Elbe erreichen. Seine Reiter waren schon sämmtlich davon gejagt. Aber in diesem Augenblicke sprengte Dörnberg daher, welcher durch den Hohlweg von Lübben einen Zu- gang gefunden hatte, versperrte die Fluchtstraße und brachte nun auch den linkxn Flügel in unsägliche Noth. Jetzt verwandelte sich der Kampf aufder engbeschränkten Höhe in ein grausenvolles Handgemenge und Gemetzel. Alles stürzte auf die noch unzerschmetterten Bierecke ein, und Congrevische Feuerdrachen (Brandraketen mit einem schwer zu löschenden Zündstoff) fuhren heulend und zischend in die dich- testen feindlichen Haufen. Die Reiterei sprengte in das verworrene Getümmel, und wo ihr Säbel den Feinden nicht beikommen konnte, da stürmten Halkett, Langrehr und Bennigsen an der Spitze des tapfern hannoverschen Fußvolkes mit dem Bajonnet darauf. Nur wenige retteten sich auf ihren Rückhalt, welcher gleich- falls sein Geschütz im Stich ließ und unterm Schutze der einbrechenden Nacht in die nahen Wälder floh. So endete Wallmodens Kampf gegen Pecheux mit der gänzlichen Niederlage der Franzosen. Eine Fahne, sechs Kanonen, alle Pulverwagen, alles Gepäck wurde erobert; ein General, 100 Officiere, 2000 Mann gefangen; 1800 Franzosen waren getödtet. Pecheux selbst entkam zu Fuß und langte fast allein in Ham- burg an. — ^ _____ 18. Die Schlacht bei Waterloo am 18. Junius 1813. Etwa 1 y2 Jahre nach der leipziger Schlacht waren die europäischen Fürsten in Wien versammelt, um Europa neu zu gestalten. Während man berath- schlagte , entwich Napoleon von Elba, landete in Frankreich und bestieg, durch Verrath begünstigt, von neuem den französischen Kaiserthron. Die in Wien ver- sammelten Fürsten beschlossen einmüthig, den verwegenen Ruhestörer zu strafen, und gaben augenblicklich Befehle zur Erneuerung des Kampfes. Schon im Sommer 1813 befanden sich 7000 Mann der deutschen Legion und unter dem General von Alten 1-1000 Hannoveraner, die im Solde Englands standen, in den Niederlanden. Zu ihnen stießen jetzt 0000 hannoversche Landwehr- männer und die braunschweigsche Schaar unter Herzog Friedrich Wilhelm. Mit ihnen vereinigten sich das englische Heer unter Wellington und das preußische unter Blücher. Am 12. Januar 1815 verließ Napoleon Paris und ging zu seinem über 100000 Mann starken Heere, das den Verbündeten gegenüber stand. Zuerst stürzte er sich mit seiner Hauptmacht auf Blücher, über den er am 16. Juni bei Ligny nach hartnäckigem Kampfe siegte, während er zugleich das englisch-deutsche

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 39

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
Heer bei Ouatrebras angriff. Hier fiel der tapfere Herzog von Braunschweig; trauernd trugen seine Krieger die geliebte Leiche fort, das; sie dem Feinde nicht zur Beute werde. Da kam der 18. Junins. Wellington hatte bei Blücher angefragt, ob dieser ihm zwei Heerhaufen zu Hülfe senden wolle; als der Heldengreis antwortete: „Mit der ganzen Armee will ich kommen!" entschloß er sich, bei Waterloo den Feind zu erwarten. Rings um diesen Ort breitet sich eine weite Ebene aus, die hin und wieder von sanften Anschwellungen durchzogen ist; sie hatte Wellington sich zum Schlachtfelde ausersehen. Es war eine kalte stürmische Nacht, die dem 18. Ju- nius vorherging; Blitze zuckten hernieder, und der Regen ergoß sich mit Heftigkeit auf die hohen Aehrenfelder und duldete kein Wachkfeuer. Ringsum Stille; aller Herzen voll Erwartung. Napoleon stieg um 8 Uhr zu Pferde, um zu sehen, wo die Verbündeten standen. Das wußte er wohl: wenn er heute nicht siegte, so war er verloren, denn schon naheten die Heere der Russen und Oesterreicher. Gegen Napoleons l 00000 Mann und 238 Geschütze hatte Wellington 67 000 Mann mit 230 Geschützen aufzustellen. Alönapoleon das Heer Wellingtons erblickte, rief er aus: „Ha, da habe ich sie endlich, diese Engländer!" Um l l Uhr gab er das Zeichen zum Angriff. Stürmisch griffen die Franzosen an; aber sie trafen ans die tapfern Männer der deutschen Legion unter Major Baring, der das vor der Front gelegene Gehöft La Haye fainte besetzt hielt. Das Vorwerk La Haye fainte lag fast in der Mitte zwischen beiden Schlacht- linien , in einer Vertiefung zur Rechten der Straße von Charleroi nach Brüssel, zwischen Belle Alliance und Waterloo. An Wohnhaus und Stallung schloß sich nordwärts der Gemüsegarten, an die Scheune südwärts der Obstgarten; zwischen den Gebäuden befand sich der Hof, zu welchem von der Straße ans zwei, rück- wärts ein Eingang führte. Das Scheunenthor.war leider kurz vor der Besetzung zerstört worden; zur Wiederherstellung hatte es an Zeit und Mitteln gefehlt. Der Major Baring hatte nur sechs Compagnien — zusammen nicht mehr als 37«» Mann — zur Verfügung, als der Sturm über den freundlichen Landsitz und seine tapfern Vertheidiger losbrach. Der Obstgarten muß vor dem über- mächtigen Andrängen des Feindes sogleich aufgegeben werden; um den offenen Zugang in die Scheune zu vertheidigen, wird vor demselben eine Compagnie unter Major Hand von dem Busche in Schützenschwärme aufgelöst. Ihr Feuer ist nicht ohne Erfolg, und das zur Unterstützung herbeieilende Bataillon Lüneburg gibt neue Hoffnung. Da erdröhnt plötzlich der Boden unter den Hufen der her- ansprengenden feindlichen Panzerreiter. Hans v. d. Busche rettet noch glücklich den größten Theil seiner Tapfern in das Gehöft, das lüneb.urger Bataillon aber wird überrilten, niedergehauen, nach, allen Seiten zersprengt, und weiter braust der wilde Reitersturm die Höhe hinan gegen die übrigen Truppen der deuischen Legion, gegen die Schotten und Hannoveraner. Nachdem hier der ungestüme Anprall der französischen Reiterei an der un- erschütterlichen Ruhe und Festigkeit der deutschen Infanterie sich gebrochen, trat auch in der Gegend von La Haye fainte für einige Augenblicke eine Art Waffen- ruhe ein, die der tapfere Baring dazu benutzte, zwei Compagnien des ersten leichten Bataillons zur Unterstützung herbeizurufen.
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